Die Rede

Eine Rede besteht in der Regel aus vier Teilen mit ganz spezifischen Funktionen. • Exordium (Einleitung) • Narratio (Darlegung des Sachverhalts) • Argumentatio (Beweisführung) • Peroratio (Schluss)

Exordium (Einleitung): Zu Beginn der Rede gilt es, die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu wecken – etwa durch ein Zitat, eine provozierende Äußerung, eine kurze Anekdote etc. – und ins Thema einzuführen, wobei die eigene Position deutlich wird.

2. Narratio (Darlegung des Sachverhalts): Hier wird das Problem, um das es geht, knapp und durchaus schon parteiisch erläutert. Man kann sich dabei auch auf Gegenpositionen beziehen, kann diese aber durchaus verschweigen.

Die Narratio lässt sich zwar ebenfalls in die Einleitung bzw. die Argumentation integrieren. Der Vorteil, zu Beginn des Hauptteils erst einmal zu erläutern, worum es eigentlich geht, liegt in der besseren Übersicht für den Leser / Hörer und für den Redenschreiber selber.

Argumentatio (Beweisführung): Die Argumentation sollte sich auf die wesentlichen 3-5 Gründe beschränken. Wichtig ist, dass die Thesen anschaulich und überzeugend belegt werden. Im Gegensatz zur Erörterung sind auch rhetorische Mittel erlaubt, allerdings sollte man sich damit zurückhalten und nicht übertreiben.

4. Peroratio (Schluss): Eine knappe Zusammenfassung und ein Appell oder ein Merksatz zum Nachdenken runden eine Rede ab. Auch hier ist es wichtig, durch prägnante Formulierungen die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen.

Beim analysieren einer Rede beachtet man mehrere Punkte: • Redesituation • Ziel/Absicht der Rede • sprachlich-rhetorische Mittel • Aufbau der Rede • Struktur der Rede und rhetorische Mittel

Redesituation: • Wo und wann wird die Rede gehalten? • Sind Medien mit einbezogen? Welche und mit welcher Wirkung? • Welches Publikum hat die Rede? • Zu welchem Anlass wird die Rede gehalten?

Ziel/Absicht der Rede: • Was will der Redner bei seinen Zuhörern erreichen? • Werden die Interessen des Redners offen dargelegt oder verdeckt? •Gibt es Vorwürfe, Appelle, Forderungen o.Ä.? • Welche Redeform (Informationsrede, Überzeugungsrede, Lob- oder Festrede) liegt vor?

Sprachlich-rhetorische Mittel: • Welche sprachlichen Besonderheiten kennzeichnen die Rede? • Mit welcher Absicht werden sie eingesetzt und welche Wirkung haben sie?

Aufbau der Rede: • Einleitung: Wie wird die Rede eröffnet? • Hauptteil: Welcher Sachverhalt wird dargestellt? Welche zentralen Thesen enthält die Rede? • Werden die Thesen durch Argumente und Beispiele untermauert? Werden mögliche Gegenargumente berücksichtigt? • Schluss: Welche Funktion hat der Schluss?

Struktur der Rede und rhetorische Mittel: • Welche Argumente verwendet der/die Redner/in? • Welche rhetorische Mittel werden verwendet? • Welche aufwertenden und abwertenden Adjektive und Nomen fallen auf? • Enthält die Rede Anklänge an bestimmte Stile?

INVENTIO: Mache dir Gedanken wie dein Thema lauten soll.

Äußere Bedingungen: • Anlass der Rede? • Ort des Vortragens? • Zeitdauer? • Kleidung, Unterlagen, Hilfsmittel

Redeabsicht: Was will ich bei meinen Zuhörerinnen und Zuhörern erreichen?

Publikum: • Wer? --> Welche Ansprache? • Was wissen Sie bereits?

DISPOSITO Aufbau meiner Rede: Mache dir Gedanken, wie du deine Rede aufbauen möchtest. Unterteile in Einleitung, Hauptteil und Schluss.

ELOCUTIO: Sprachliche Gestaltung: • Textebene und Wortwahl - Emotionen wecken (persönliche Ereignisse?) --> Appell unterstreichen • Aufwertung des eigenen Anliegens, gleichzeitig Abwertung der Gegenposition • rhetorische Mittel (Analoger, Appell, Klimax...)

MEMORIA: Üben der Rede: freies sprechen, Blickkontakt, klar und deutliches Sprechen, Mimik und Gestik

ACTIO: Vortrag der Rede: Jetzt Trage deine Rede vor! Du kannst das!!!